Wenn die Tage schneller zu Ende gehen, die warmen Sonnenstrahlen zwar noch unsere Haut erreichen, aber ihre Energie nicht mehr in dem Maß vernommen werden kann, wie wir es in den heißen Sommermonaten gewohnt waren, dann ist es auch Zeit, zu reflektieren, Retrospektive zu betreiben, dem Körper Zeit und Ruhe zu gönnen.
Hirse, ist ein wertvolles Getreide, das uns beim Übergang von der warmen auf die kühle-kalte Jahreszeit begleiten kann. Sie wird vom Geschmack her als süß-bitter qualifiziert. Der süße Geschmack erreicht die Mitte bzw. den Verdauungstrakt. Der bittere Geschmack trocknet und leitet Nässe und Schlacken bzw. Gär- und Fäulnisprodukte, sprich Ablagerungen im Darm, aus. Hierbei sei angemerkt, dass parallel auch das Immunsystem gestärkt wird, wenn wir die Darmzotten und vor allem den gesamten Verdauungstrakt von Ablagerungen „reinigen“.
Qulle: Coopmart_Pixabay
Von der Thermik her wird die Hirse als etwas kühl klassifiziert. Die Organe die sie erreicht sind die Nieren, die Milz und der Magen. Hat man eine etwas trägere Verdauung (auch weiches Gewebe, Gefühl von Aufgedunsenheit, etc.) ist es hilfreich sie vor dem Kochen in einer Teflonpfanne ohne Öl goldbraun (ca. 5 min) anzurösten. Das bringt Wärme in das Getreide und wirkt der Kühle entgegen bzw. wird diese neutralisiert.
Aus Perspektive der TCM hat Hirse folgende Wirkung:
Tonisiert das Milz Qi
Nährt das Nieren Yin
Klärt Leere Hitze
Saniert Yang Ming Nässe Hitze und Schleim Hitze
Feuchte Kälte und Feuchte Hitze im Mittleren Erwärmer und Gewebe
Auf diese Punkte möchte ich gerne nachfolgend eingehen. Die TCM bezieht sich mit "Milz Qi" auf den gesamten Verdauungstrakt, aber vor allem den Dünndarm, welcher kostbare Essenz aus der Nahrung extrahiert. Das Nieren Yin wird wiederum über den Kontrollzyklus (im Rahmen der dynamischen Wirkprinzipien der 5-Elemente), "Erde füttert Wasser" aufgefüllt. Ist ausreichend Yin vorhanden, wird auch das Yang verankert und kann sich in weiterer Folge nicht ablösen bzw. aufsteigen (zB Hitze-Symptome verschlechtern sich nach 17 Uhr: heiße Handinnenflächen und Fußsohlen, heiße Wangen, Wechseljahre, schwitzen etc.). Zu Yang Ming Nässe Hitze und Schleim Hitze muss vorweg hinzugefügt werden, dass aus einem Mangel an Energie, also Milz Qi oder Mangel an Verdauungsfeuer aber auch durch den Genuss von zu viel kalten, kühlen Speisen, sich Nässe/Schleim und Schlacken bzw. Gär- und Fäulnisprodukte im Verdauungstrakt, ablagern können. Liegen diese zu lange herum, bleiben sie an den Darmwänden hängen und verkleben die Darmzotten bzw. werden sie nicht abtransportiert, kommt es zu Entzündungen (zB unreine Haut mit eitrigen Pickeln, Mundgeruch, klebriger, reichender Stuhl). Die Feuchte Kälte hat ihren Ursprung im Außen durch feucht kaltes Wetter, Arbeitsbedingungen im Kalten (Wasser, Umgebung, etc.), oder durch ein Übermaß an kalten, rohen Nahrungsmitteln und kühlen bis kalten Getränken. Diese Faktoren schwächen langfristig den Verdauungstrakt. Feuchte Hitze muss genauer differenziert werden. Feuchte Hitze kann primär durch ein Übermaß an fettigen, öligen, frittierten Nahrungsmitteln, Fastfood, scharfen Gewürzen, süßen Likören sowie zu viel an Alkohol, jenen Nahrungsmitteln, entstehen.
Der Ursprung kann aber auch sekundär bedingt sein. Also ein Energiemangel, sprich ein schwacher Verdauungstrakt. Zudem können über Jahre hinweg genossene Tiefkühlkost, thermisch kalte Getränke wie Milch sowie Nahrungsmitteln wie Joghurt, Käse als auch Rohkost, Wurst, Schinken, Speck (also vom Schwein – eine sehr kühle, yinnige, nährende und befeuchtende Fleischsorte) die Funktionsfähigkeit des Verdauungstraktes schwächen. Manchmal leiden die Betroffenen auch unter Verstopfung, da nicht vollständig ausgeschieden werden kann.
Ist der Verdauungstrakt einmal lahm (gelegt), dann bleiben Ablagerungen an den Darmwänden und Zotten als Stille Zeitzeugen, welches sich im Falle einer akuten Situation zu Wort melden (zB Hämorrhoiden, Ulcus, etc.). Die Entzündung macht sich dann in der Form der so genannten Feuchten Hitze breit.
Ernähren wir uns doch bewusst und achten wir etwas mehr auf unseren Körper. Wäre men Ansatz. Führen wir ihm Nährstoffe zu, die er auch verwerten kann, dann wird auch gleichzeitig seine Funktionsfähigkeit unterstützt. Wir ernähren uns dann nicht nur mehr, weil wir hungrig sind und um uns Energie kurzfristig zuzuführen, damit wir funktionieren. Es wird auch nachträglich aus der Nahrung kostbare Essenz wie Blut, Körperflüssigkeiten, produziert. Unser Körper erblüht in seiner vollen Funktionsfähigkeit. Unsere Knochen, Knochenmark, Zähne, Haut, Haare, Sehnen etc. werden genährt und regeneriert.
Ein weiterer positiver Effekt von Hirse ist, dass Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Unterleibsschmerzen, Menstruationsbeschwerden entgegengewirkt wird. Aber auch das Gemüt und unser Wohlbefinden verbessern sich, wenn eine Fülle an Nässe im Darm saniert wird.
All jene die unter Glutenunverträglichkeit leiden, werden sich freuen! Auch Zöliakiebetroffene können so Entzündungen in der Darmschleimhaut vorbeugen.
Hirse ist vielfältig einsetzbar. Ihr könnt sie als Porridge, Suppeneinlage, im Gemüseauflauf, als Beilage zu Fleischgerichten mit aromatischen Gewürzen wie Majoran, Liebstöckel, Sellerie, Karotte, Fenchel, genießen. Auch Gemüselaibchen mit Karotte, Fenchel, Lauch oder Zwiebel wären eine großartige Idee.
In meinem Blog findet ihr ein paar feine Gerichte rund um die Hirse. Eins davon ist die Hirse-Wurzelgemüse-Suppe… als Frühstück oder ganztags Mahlzeit.
Viel Spaß beim Reinlesen und Nachkochen!
Comentarios